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Bodenstruktur stabilisieren und Nährstoffverfügbarkeit erhöhen

Verbesserte Preisrelation bei gebrannten Kalken

Der Kalkversorgungszustand des Bodens beeinflusst alle für das Pflanzenwachstum relevanten Faktoren und bestimmt erstrangig die Bodenfruchtbarkeit. Nur bei optimalen pH-Werten ist die Düngung mit mineralischen wie organischen Düngern ökonomisch sinnvoll und die Bodenstruktur stabil.

Calcium- und Magnesiumionen sind Brückenbauer

Mit Kalkdüngern werden die zweiwertigen Kationen Calcium (Ca2+) und Magnesium (Mg2+), die die wichtigsten Einflussfaktoren für die Stabilität von Bodenaggregaten sind, im erforderlichen Umfang ausgebracht. Eine stabile Bodenstruktur ist auf mittleren bis schweren Böden nur dann gegeben, wenn die Bodenaustauscher zu 60 bis 80 Prozent mit Calcium und zu 10 bis 15 Prozent mit Magnesium belegt sind. Dieser Zustand kann unter unseren klimatischen Verhältnissen einschließlich der Fruchtfolgegestaltung, den Ertragsleistungen und den Düngungssystemen auf Standorten, die sich bereits in der pH-Klasse C befinden nur durch eine regelmäßige Erhaltungskalkung gewährleistet werden.
Boden im Zustand der pH-Klassen A + B (niedrig) müssen mit entsprechend hohen Kalkmengen (Kalkmenge laut Bodenuntersuchungsergebnis) aufgekalkt werden, um den Boden aus dem strukturlabilen in den strukturstabilen Zustand zu überführen. Calcium- und Magnesiumionen sind Brückenbildner; sie gewährleisten einen stabilen Aggregatzustand.

Beste Nährstoffwirkung nur bei optimalem pH-Wert

Schon unsere Vorfahren wussten, dass die Ertragsleistung einer Kulturpflanze von dem Faktor bestimmt bzw. begrenzt wird, der im Minimum vorhanden ist (Liebig´sche Minimumtonne). Optimale, d. h. wirtschaftliche Erträge sind nur dann möglich, wenn die Nährstoffkonzentration und damit das Nährstoffangebot für das Pflanzenwachstum bei intaktem pH-Wert, stabiler Bodenstruktur und geordnetem Humusgehalt ausgewogen ist.

Eine besonders enge Beziehung besteht zwischen dem pH-Wert des Bodens und der Phosphatverfügbarkeit. Bei der Bodenuntersuchung wird der Gehalt an verfügbarem Phosphat mit der CAL-Methode (Calcium-Acetat-Laktat-Methode) bestimmt und in mg je 100 g Boden ausgewiesen. Die Düngungsempfehlung bezieht sich auf eine Krumentiefe von 20 cm. 1 mg P2O5 je 100 g Boden entspricht somit einer Nährstoffmenge von 30 kg/ha P2O5.
Mit einer Kalkung konnte durch eine pH-Erhöhung (+ pH 0,5 bis 1,0) in vielen Versuchen der Anteil des pflanzenverfügbaren Phosphats um 2 bis 5 mg je 100 g Boden angehoben werden. Gleichzeitig wird der Alterungsprozess, d. h. die Festlegung beziehungsweise Bindung von Phosphat an Aluminium (Al3+) und Eisen Fe(2+) deutlich gebremst.

Die Vorsaatkalkung hat eine Vielfachwirkung

Viele Landwirte sind im vergangenen Herbst aus mancherlei Gründen nicht mehr zur Kalkung ihrer Rüben- und Maisflächen für 2010 gekommen.

Eine Vorsaatkalkung entweder auf gefrorenem oder tragfähig abgetrocknetem Boden bietet viele Vorteile. Der auf die rauhe Furche oder grob eingeebnete Fläche ausgebrachte Kalk wird mit der Saatbettbereitung in den obersten Bodenhorizont eingearbeitet. Mit einer Aufwandmenge von ca. 15 dt je ha CaO auf schwerem und zur Verschlämmung neigendem Boden in Form von Branntkalk oder regional mit einem Kalkdünger aus der Herstellung von Kalkstickstoff wird im oberen Krumenbereich ein relativ hohes pH-Niveau eingestellt. Darüber hinaus ist der von der Versauerung am stärksten gefährdete Krumenbereich stabil geschützt d. h. Säureeinträge aus der Atmosphäre werden genauso wie Säuren , die durch Umsetzungsvorgänge entstehen, umgehend neutralisiert. Dabei bleibt der pH-Wert stabil, das Bodenkrümelgefüge gefestigt, die Regenverdaulichkeit verbessert und die Gefahr der Verschlämmung und Erosion vermindert.

Auf leichten, mittleren Böden mit ungenügender Magnesiumversorgung bringen 30 dt je ha Kohlensaurer Magnesiumkalk ebenfalls eine gute Kalkwirkung und verbessern die Magnesiumversorgung deutlich. Angefeuchtete Kalke können bei Minustemperaturen nicht umgeschlagen und ausgebracht werden. Generell ist bei der Vorsaatkalkung auf eine gute Querverteilung zu achten.

Verbesserte Preisrelation bei gebrannten Kalken

Zum Saisonstart im Januar diesen Jahres konnten die Preise für gebrannte Kalke nochmals leicht reduziert werden. Damit reagiert die NATURKALK-Industrie auf die niedrigeren Energiekosten, die bei der Produktion von gebrannten Kalken einen hohen Kostenfaktor darstellen.
Die Preisreduzierung betrifft die körnige wie auch die gemahlene Ware Branntkalk. Die einzige sich in Wasser lösende und damit sofort wirksame Kalkform gewinnt somit für diesen spezifischen Anwendungsbereich der Vorsaatkalkung deutlich an Attraktivität. Die Preise für alle carbonatischen Kalkdünger bleiben auf dem Niveau des Vorjahres.

Kalkversorgungszustand unverändert

Auch die jüngste Bodenuntersuchungsstatistik zeigt, dass sich der Anteil der niedrig versorgten Flächen (A + B) im Vergleich zu den Vorjahren nicht wesentlich verändert hat. Wird auf eine hohe Nährstoffeffizienz der eingesetzten Mineraldünger abgezielt, so besteht auf diesen Flächen ein erheblicher Handlungsbedarf. Eine besondere Betrachtung benötigen die Flächen, die intensiv für die Biogasproduktion in der Bewirtschaftung sind. Neben hoher Anbauintensität verbunden mit einem entsprechenden Nährstoffexport wird bei der Beerntung unter ungünstigen Witterungsbedingungen die Bodenstruktur zum Teil erheblich beeinträchtigt.

Herbert Molitor
Landesarbeitskreis Düngung

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